ABROGATE-Projekt:
Neuartige Diagnose und Behandlung von Nahrungsmittelallergien

In den letzten Jahrzehnten hat die Prävalenz allergischer Erkrankungen, einschließlich Nahrungsmittelallergien, stetig zugenommen. Nahrungsmittelallergien und –unverträglichkeiten umfassen eine Gruppe unterschiedlicher, immunologisch aber genau definierter Reaktionen auf unterschiedliche Nahrungsmittelallergene. Nahrungsmittelallergien gehen nicht nur mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität einher, sondern können auch lebensbedrohliche anaphylaktische Reaktionen hervorrufen. Die zuverlässige Diagnose einer allergischen Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln ist derzeit nur mit einem aufwendigen Nahrungsmittelprovokationstest durchführbar. Hierbei werden geringe Mengen eines Allergens verabreicht, um herauszufinden, ob und wie stark die betroffene Person darauf reagiert. Außerdem gibt es bislang nur wenig Möglichkeiten zur Behandlung von Nahrungsmittelallergien. Betroffene können meist nur konsequent die Nahrungsmittel meiden, gegen die sie allergisch sind.

Das groß aufgestellte Forschungsprojekt ABROGATE hat zum Ziel, neue Lösungen zur Diagnose und Behandlung für Patienten mit allergischer Überempfindlichkeit gegen Lebensmittel zu finden. Hierzu soll in Kohortenstudien die Interaktion verschiedener allergieregulierender Faktoren, wie Umweltexposition, Barrierefunktion von Haut- und Schleimhautoberflächen, die Zusammensetzung des Mikrobioms sowie angeborene und adaptive Immunantworten analysiert werden, um Unverträglichkeitsmechanismen und neue Diagnose-Biomarker zu identifizieren. Diese Analysen erlauben außerdem eine Einteilung der betroffenen Personen in spezifische Subgruppen, sogenannte Krankheitsendotypen, was einen personalisierten Diagnose- und Behandlungsansatz ermöglichen soll. Zur Verbesserung von bestehenden Behandlungsansätzen soll in einer Interventionsstudie bei Patienten mit pollenassoziiertem oralen Allergiesyndrom die Auswirkung einer probiotischen Nahrungsmittelergänzung auf den Erfolg einer Allergen-Immuntherapie untersucht werden.

Langfristig könnte durch die Ergebnisse des ABROGATE Verbundes eine endotypspezifische Diagnostik von Nahrungsmittelallergien etabliert werden, die die bestehende Diagnose durch einen Nahrungsmittelprovokationstest erweitern oder gar ersetzen könnte. Zum anderen könnte eine allergenspezifische Immuntherapie durch Erkenntnisse zum Einsatz von Probiotika weiterentwickelt werden.

ABROGATE wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.